Schattenfuge

Erzählung

Schattenfuge - Paul Divjak

… unspektakulär ist, was uns interessiert, kleine geschichten ohne wirklichen anfang und ohne ende. was uns fasziniert, ist das dazwischen, sind fragmente des alltags, perforiert.

“schattenfuge” erzählt vom Leben und Lieben in einer Kontrollgesellschaft. In einem System, einem Staat, der zusehends zerfällt, tauchen die Protagonisten nur mehr im Plural auf. Was sie zusammenhält in dem Kriegsgebiet – ist es ein territoriales oder doch mehr ein innerpsychisches? -, im Schatten des Privaten und des Politischen, liegt das mögliche Glück in der Zukunft …

Gleich dem Blick durch ein Kaleidoskop fügen sich in Paul Divjaks Erzählung die Alltagsfragmente zu einem schillernden, fragilen Mosaik. In hart geschnittenen Szenen wird rekapituliert: das Leben, die Liebe, die Umstände. – Systemcrash und Escape: “life is a picnic – vielleicht, manchmal.”

Pressestimmen

“Schattenfuge” ist eine wunderschöne, ehrliche Erzählung über den menschlichen Alltag mit all seinen Unsicherheiten, Ängsten und dem Hin- und Herdriften zwischen den Parallelwelten…” [FM 4]

“Paul Divjak zieht in “Schattenfuge” seinen Stoff ins Surreale, zwingt dem Leser ein Rätselspiel auf, ähnlich denen, die die meisten Filme David Lynchs dominieren.” [literaturhaus.at]

“`und die bildung des heterosexuellen paares ist und bleibt hauptmotiv in eurem amateurfilm, unter welchen umständen auch immer.´Schön gesagt ist das in Paul Divjaks drittem Buch bei Edition Selene. Und doch wird es ihm nicht gerecht. Da weist zuviel über eben jene Pärchenbildung hinaus, da ist zuviel versteckt in den Fugen und Ritzen. Im Dazwischen. Zwischen den Menschen und zwischen den Systemen. (…) Schattenfuge liest sich als zerfetztes Prosastück, das in all seiner Lückenhaftigkeit wirklich dem Anspruch gerecht wird, ein wenig wie Erinnern zu funktionieren. Was im Kopf bleibt sind Zusammenhänge und Konstellationen, ein Gefühl für etwas. Und aus dem wogenden Meer des Unkonkreten ragen einzelne starke Bilder. (…) Lange gab es kein so schönes Leiden mehr zu lesen. In diesem Zusammenhang von Pop zu sprechen, wäre eine Beleidigung.” [SPEX]

“Paul Divjak ist Jahrgang 1970 und seine beeindruckend dichte, verdichtende, anrührende und den Leser (zunächst) nicht einweihende Erzählung scheißt auf die Hookline. Eine Liebesgeschichte, ein Job, eine Beschäftigung in einem Container, Krieg oder Aufruhr mit Ordungskräften und Polizeipräsenz, persönliche Flucht in den Alltag und schließlich der “Ausweg”: Die große Stadt NYC: Hochleistungsfunsport. Bevor man sich versieht hat man “Schattenfuge” verschlungen.” [Style]

“Die Geschichte einer erkaltenden Liebe in politisch unsicheren Zeiten, assoziative mit dem Krieg auf dem Balkan verbunden, bahnt sich ihre Wege durch ein Geflecht zart aquarellierter Alltagslebenskrisenbilder und (sprach-)philosophischer Seitenlinien. Der Blick auf den Lauf der Dinge ist radikal subjektiv, die Rhythmik der Erzählung präzise gebaut: Divjak ist ein Erotiker der Sprache.” [Profil]

“schattenfuge, das dritte Buch des österreichischen Autors und Künstlers Paul Divjak, dringt in knappen, fragmentarischen, sehr rhythmisch komponierten Absätzen in eine Art Reflexionsraum ein. Realitätspartikel, im Sinne von (Wahrnehmungs-)bildern einer äußeren Umgebung, kreisen darin. (…) [Der Standard]

“Schwenk für Schwenk. Mit der Kamera. Mit den Sätzen. Harte Schnitte. Dragica taucht auf und weg, real und imaginiert, – Militärfahrzeuge -, und durchgehend jenes plurale Ich, ein Wir, ein Ihr. Das Kollektiv trägt mit. Es ist auch Mittel zur Distanzierung. Dennoch darf es kein Verweilen geben. Nicht in diesen Ereignisräumen. `…and one day you´ll know where you are.´- Aber vielleicht ist dies gar nicht intendiert. Vielleicht ist dies alles nur im steten Wechsel der Bilder, der Einstellungen zu ertragen, – auf der Flucht.” [gangway: reviews]

Kart., 2002, edition selene – VERGRIFFEN



Hinter der Barriere

Erzählungen

Coverfoto: ©Michael Dürr

sie verbringe die meiste zeit hinter der barriere. sie müsse, um an ihren arbeitsplatz zu gelangen mehrere schleusen passieren, um keine keime oder erreger ein- oder auszuschleppen. die arbeit in dem forschungszentrum mache ihr freude, sagt sie. einmal hätte sie sich sogar verliebt, während einer laufenden untersuchungsreihe, in einen kollegen, hinter der barriere. diese beziehung wäre aber nach kurzer zeit schon wieder in die brüche gegangen. – mittlerweile wären ihr die laborratten, mit denen sie arbeite, näher als die menschen, sagt sie.

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Lichtstunden

Erzählung

Lichtstunden - Paul Divjak“dunkelheit für immer gibt es nicht…”, udo jürgens

verschwitzt sitzt du da, schreibst vor dich hin. im suchen nach dem grund verfängst du dich im bodenlosen …

Viele angefangene Geschichten, aber keine Biografie. Eine Menge Stunden vor dem Fernseher, Einkäufe im Supermarkt, Alpträume, ein paar Begegnungen mit Frauen, mal flüchtig, mal intensiv. Keine Liebe für alle Zeiten, aber auch keine Katastrophen – eben ein modernes Leben. — mehr —


4-Gang Menü auf Basis von “Der Geruch der Welt”

Speisekammer, Wien

Menü "Duft" nach "Der Geruch der Welt" “Unser Geruchsvermögen ist der geheimnisvollste aller Sinne. Es erinnert uns unvermittelt an längst Vergessenes und ist sogar imstande, unsere Stimmung zu lenken, von jäher Abscheu zu sinnlicher Verzauberung.” (Paul Divjak)

Ein Buch riecht, aber es lässt sich nicht essen. Ein Essen geschmacklich zu erfassen, setzt voraus, es auch zu riechen. Am 22.5. 2018 liest Paul Divjak aus seinem Essay “Der Geruch der Welt” (Edition Atelier). Haubenkoch Roman Steger übersetzt die Essenz dieses Essays in Essen, bzw. in ein 4-Gangmenü und macht ihn so sinnlich erfassbarer.

Themen und Gänge:
1. “Alles riecht auf seine Weise”
2. “Intensitäten sind Möglichkeiten des Geruchs”
3. “Das Geruchsnarrativ ist ein Erinnerungsnarrativ”
4. “Geruchsfeldforschung ist Wortfeldforschung” — mehr —


Dardanella

Roman

Cover.Dardanella

Alles wird gut. Auch wenn die Zeichen dagegen sprechen.

Ein namenloser Ich-Erzähler ist mit seiner Adipositas und jeder Menge Ennui unterwegs auf hoher See. Als kraftloser Odysseus betrachtet er auf der Luxusyacht Dardanella das Imaginäre wie das Reale und beschreibt – manchmal mehr, manchmal weniger nüchtern – seinen Zustand und jenen der Welt. Da taucht ein alter Seelöwe auf und philosophiert mit Oskar Werner über das Sein, da treibt ein toter Schweizer Finanzhai an Steuerbord vorbei, da singen Walrosse in der Dämmerung und beklagen den Verlust ihres natürlichen Habitats. Und schließlich begegnet uns eine hübsche Tänzerin ohne Brüste, in die sich – wie könnte es anders sein – der Protagonist dann auch verliebt. Was sich in Divjaks Prosa-Logbuch einschreibt, sind Fragmente des Alltags vor dem globalen Kollaps, literarische und (pop)kulturelle Verweise und der Topos der Lebensreise auf einem (Narren-)Schiff. Im flirrenden Wechsel von Fakt und Phantasie wird nachvollziehbar, wie Wirklichkeit durch das Produzieren von Bildern heraufbeschworen wird.

“Mit seinen einprägsamen Stimmungen, schillernden Kontrasten und schwarzem Humor erweist sich Paul Divjaks „Dardanella“ als sozial- und mediensatirisches Bravourstück: eine mitreißende Bestandsaufnahme und literarisch-surreale Gegenschrift heutiger Endzeitszenarien.”

Ritter Literatur
ISBN: 978-3-85415-587-4
80 Seiten, brosch., März 2019 — mehr —