Dardanella

Roman

Cover.Dardanella

Alles wird gut. Auch wenn die Zeichen dagegen sprechen.

Ein namenloser Ich-Erzähler ist mit seiner Adipositas und jeder Menge Ennui unterwegs auf hoher See. Als kraftloser Odysseus betrachtet er auf der Luxusyacht Dardanella das Imaginäre wie das Reale und beschreibt – manchmal mehr, manchmal weniger nüchtern – seinen Zustand und jenen der Welt. Da taucht ein alter Seelöwe auf und philosophiert mit Oskar Werner über das Sein, da treibt ein toter Schweizer Finanzhai an Steuerbord vorbei, da singen Walrosse in der Dämmerung und beklagen den Verlust ihres natürlichen Habitats. Und schließlich begegnet uns eine hübsche Tänzerin ohne Brüste, in die sich – wie könnte es anders sein – der Protagonist dann auch verliebt. Was sich in Divjaks Prosa-Logbuch einschreibt, sind Fragmente des Alltags vor dem globalen Kollaps, literarische und (pop)kulturelle Verweise und der Topos der Lebensreise auf einem (Narren-)Schiff. Im flirrenden Wechsel von Fakt und Phantasie wird nachvollziehbar, wie Wirklichkeit durch das Produzieren von Bildern heraufbeschworen wird.

“Mit seinen einprägsamen Stimmungen, schillernden Kontrasten und schwarzem Humor erweist sich Paul Divjaks „Dardanella“ als sozial- und mediensatirisches Bravourstück: eine mitreißende Bestandsaufnahme und literarisch-surreale Gegenschrift heutiger Endzeitszenarien.”

Ritter Literatur
ISBN: 978-3-85415-587-4
80 Seiten, brosch., März 2019

„In Paul Divjaks neuem Roman „Dardanella“ fügen sich Realität und Imagination zu einem endzeitlichen Textmeer zusammen. Ein Gewitter zuckte am Himmel, an dem Tag, als es der Welt zu viel wurde und die Kettenreaktionen in Asien die Herrschaft über das Kühlwasser erlangten, der Himmel im Nahen Osten wiederholt von Raktenleuchten erhellt wurde und die letzten Kähne mit Hoffnungssuchenden vor dem Festland unseres Kontinents kenterten.“ Das scheint das Setting, als sich der adipöse Ich-Erzähler, ein bekennender Leistungsverweigerer und erfolgreicher Loser, an Bord der Dardanella – wer denkt da nicht an „Sweet Dardanella“ von Bing Crosby und Louis Armstrong – wiederfindet, eine „blasse 160 Kilo-Boje in den Weiten der Ozeane“. Doch so eindeutig ist nie etwas in den Büchern Paul ­Divjaks. Dass gleich auf den ersten Seiten in einem Traum Aldous Huxley, der mit dem Schweizer Chemiker Albert Hofmann, dem Entdecker der bewusstseinserweiternden Substanz LSD befreundet war, als gutmütiger Großvater auftaucht, nährt die Vermutung, hier ist jemand auf einem (Horror-)Trip. Farbsensationen, Klangvisionen, sprechende Tiere, wieder auferstandene Schauspieler und eine hübsche Tänzerin sind Teile des Geschehens, auch Joints und Kokain haben späterhin noch ihre Auftritte.” (Evelyn Polt-Heinzl, Die Furche)

“Nach seinen letzten essayistischen Beobachtungen widmet sich Paul Divjak in diesem Buch einer surrealen Sicht auf die Welt. Der Text nimmt die Leserinnen und Leser mit auf eine Schifffahrt der Sonderklasse. Mit an Bord sind neben skurrilen Figuren und intermedialen Verweisen auch Fragen nach Wirklichkeit und Autonomie: Wer bestimmt, was wirklich und unwirklich ist? Und kommt es darauf an? Ja, ist man selbst denn wirklich real oder nur eine Ansammlung von Vielem? Mit einer präzisen Sprache, einprägsamen Bildern und gekonnt eingesetzten Humor geht Dardanella diesen Fragen nach.” (Erkan Osmanovic, Buchmagazin Literaturhaus Wien)



In der grauen Lagune

Kompendium

Ich habe es im Leben bisher noch nicht zu einem schönen Sofa gebracht. Keine Ahnung, warum mir das jetzt einfällt. Vielleicht brauche ich in manchem länger, um einen Gedanken zu formulieren. Vielleicht brauche ich an einem Tag zwanzig Sätze. An einem anderen hundert, um mich auszudrücken. Und an wieder einem anderen tausend Sätze, um dasselbe zu beschreiben. Und es ist die Frage, ob sich bei Ihnen dabei. Ob sich bei Ihnen überhaupt irgendetwas. Bewegen muss. Im Übrigen hab ich Paranoia davor, meine Zahnpasta zu vergessen, wenn ich auf Reisen gehe.

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Wasserteufel

Kurzgeschichten

“Du bist ein Schwein”, sagte einmal ein Kind zu einem anderen. “Und ich bin der Metzger”, fügte es hinzu. Dem ist eigentlich nichts mehr hinzuzufügen. Aber Paul Divjak fügt noch mehr hinzu. Jede Menge kafkaesker Sätze und skurriler Geschichten.

Literatur Quickie Verlag, Hamburg Taschenbuch,
28 Seiten ISBN: 978-3942212311


Gespannte Gesichter und Die Trauer in den Fingerspitzen

Bemerkungen zu zwei Phänomenen

Divjak. Cover. Hollitzer 2020Vergänglichkeit und Tod bleiben selbst in der hochtechnologischen Aufgerüstetheit unserer Kultur das Gewaltige, das Drohende – der individuelle, bisweilen gemeinsame Feind. Den Zeichen des Alterns soll vorgebeugt werden, gegen Falten als sichtbare Spuren der Zeit angekämpft werden: Glätte gilt als attraktiv und erstrebenswert.

Mit Gespannte Gesichter erkundet Paul Divjak die Wahrnehmung des mediatisierten Gesichts nach dem schönheitschirurgischen Eingriff.
Die Trauer in den Fingerspitzen folgt den Repräsentationen des Todes und Ausdrucksformen von Trauer, Gedenken und Erinnern in der digitalisierten Gesellschaft und sorgt dabei für unerwartete Wiederbegegnungen mit längst vergessen geglaubten Kulturmustern.

Essay, Hollitzer Verlag
136 S., 11,5 x 18 cm, Hardcover

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Der Geruch der Welt

Essay

Der Geruch der WeltJedes Atmen ist mögliches Riechen.

Unser Geruchsvermögen ist der geheimnisvollste aller Sinne. Es erinnert uns unvermittelt an längst Vergessenes und ist sogar imstande, unsere Stimmung zu lenken, von jäher Abscheu zu sinnlicher Verzauberung. Und doch nehmen wir die vielen Gerüche unseres Alltags meist nur unterbewusst wahr, ohne sie benennen zu können.

Paul Divjak ruft mit seinem Essay Der Geruch der Welt zu einem neuen olfaktorischen Bewusstsein auf und schenkt uns ein raffiniertes Plädoyer zum verfeinerten Gebrauch unserer Nase. — mehr —