Sachbuch

Presse-Samples

Ausgehend von der Idee, Typologien der Wildbach- und Lawinenverbauungen in den Alpen zu entwickeln, hat sich der Allroundkünstler und hier v. a. als Fotograf auftretende Paul Divjak jene Objekte zum Thema gemacht, die als alpine Funktions- bzw. Schutzbauten in der baugeschichtlichen und denkmalpflegerischen Forschung – geschweige denn in der breiten Öffentlichkeit – eine kaum wahrgenommene Baugattung darstellen, aber seit der rasanten Modernisierung ab dem 19. Jahrhundert den Lebens-, Wohn- und touristischen Genussraum von Alpenlandschaften überhaupt erst ermöglichten. Aus einer Kooperation mit dem Forsttechnischen Dienst für Wildbach- und Lawinenverbauung in Vorarlberg (WLV), der Kulturabteilung der Vorarlberger Landesregierung und dem Landhaus Bregenz hervorgegangen, liegt hiermit eine fotokünstlerisch, medientheoretisch, zivilisationskritisch und zugleich kunstphilosophisch verortete Publikation mit sieben Kurzbeiträgen diverser Autoren und 16 herausragenden Farbfotos Divjaks über das Phänomen alpiner Landschaftsverbauung vor. (…) Eine ‘kulturelle Rehabilitation’ haben diese alpinen Schutzbauten kaum zu erwarten. Divjaks engagiertes Buch möchte sie als viel befragbare Baugattung zumindest in den öffentlichen Wahrnehmungsradius rücken.
[Michael Falser, Arthistoricum]

(…) Murbrecher, Sohlgurte, Balken- und Holzkastensperren stehen im Mittelpunkt der vorliegenden Publikation. Die sechzehn ganzseitig reproduzierten Aufnahmen von Paul Divjak zeigen Funktion und Ästhetik dieser Schutzbauten aus Beton, Stahl und Holz: Land Art fernab von Kunstszene und Inszenierung, bisweilen Kontrapunkt zur Landschaft, sich manchmal aber auch mehr oder weniger harmonisch in die Umgebung einfügend. In sechs Essays nähern sich Kunstwissenschaftler, Architekten und Landschaftsplaner aus unterschiedlichsten Blickwinkeln diesen Interventionen, philosophieren und diskutieren zum erweiterten Themenfeld „Kulturlandschaft“ und den Möglichkeiten der Fotografie, diese wahrzunehmen und darzustellen. Ein gelungenes Bilderbuch mit Anregungen verschiedenster Art, solch verborgene Eingriffe in der Natur zu entdecken oder zum Beispiel über die Frage nachzudenken, wer da eigentlich wen wovor schützt.
[Regula Haffner, werk, bauen + wohnen, Nr.7, 2006]

Als ein schmales, aber keineswegs leichgewichtiges Buch fällt diese Neuerscheinung fast zwangsläufig aus dem Rahmen der überwiegend dickleibigen Veröffentlichungen von oft zweifelhaftem Lektüreverheißungen – und verführt einen daher fast unweigerlich zum In-die-Hand-Nehmen, erst zum An- und Durchschauen, dann zum Lesen und schließlich zu einem genaueren Studieren, zu einer nachgerade ausgiebigen Beschäftigung mit Bildern und Texten, die Blick und Sinne schärfen: Lapidar formuliert, könnte man sagen, „Alpine Interventionen“ dokumentiert und diskutiert Typologien der Wildbach- und Lawinenverbauung im Alpenraum, was den Kern jedoch nicht ganz trifft, denn die insgesamt 72 Seiten bieten alles andere als eine trockene oder gar eindimensionale Erörterung solcher Funktionsträger in und von Hochgebirgswelten. Und das beinhaltet hier insbesondere eine Annäherung von diversen Seiten, von Autoren sehr unterschiedlicher Provenienz, die gleichwohl ein gemeinsamer Nenner verbindet, nämlich die Suche nach dem Mehrwert im vermeintlich Profanen.
Paul Divjaks eindrucksvolle Photographien zum Beispiel verdeutlichen, dass und warum sich jene Konstruktionen durchaus als (Bau-)Kunstwerke begreifen und interpretieren lassen, während die Essays von Sabine Folie, Christian Höller, Christa Kamleithner, Erik Meinharter, Vrääth Öhner und Bernhard Tschofen Aspekte der Kulturwissenschaft umkreisen, sie zunächst anreißen und später vertiefen, um derart zu einer ausgesprochen abwechslungsreichen Entdeckungsreise in und auf Täler und Gipfel einzuladen, und zwar abseits irgendwelcher ausgetretener Wanderpfade.
[Rudolf Richter, Umrisse, Zeitschrift für Baukultur, Nr. 2/2007 ]

„(…) Auf rund 450 Fotos sammelte er Eindrücke auf den Straßen von Prag, wo Menschen entsetzt waren über die Invasion und Panzerfahrer erstaunt, wohin sie ihr Oberbefehlshaber geschickt hat. Die unentwickelten Bilder von Heinz Hosch wurden kürzlich von seinem Sohn im Nachlass entdeckt.
Als der “Prager Frühling”, jenes Reformexperiment, das in der CSSR ein bisschen mehr Demokratie und ein bisschen weniger Kontrolle versprochen hatte, im August 1968 gewaltsam beendet wurde, war Heinz Hosch im Auftrag der Tageszeitung “Die Presse” bereits vor Ort. 
Im Unterschied zu den bisher bekannten Fotos der rollenden Panzer in Prag und anderen tschechoslowakischen Städten zeichnen sich Hosch’ Bilder durch die Nähe zu den Menschen aus, betont Paul Divjak im Gespräch mit science.ORF.at. Divjak hat gemeinsam mit Rainer Hosch das fotografische Vermächtnis des Bildreporters aufgearbeitet.
”Die Fotos sind konzentriert auf die Gesichter, zumeist auf die russischen Gesichter. In diesem Sinn ist das sehr wertvoll, weil es die Lage revitalisiert”, kommentiert der ehemalige tschechische Dissident und heutige Direktor der Diplomatischen Akademie in Wien, Jirí Grusa, die Fotos von Hosch. Divjak hat Grusa für eine Sonderbeilage der “Wiener Zeitung” interviewt, in der zum 40. Jahrestag der Invasion einige Bilder präsentiert werden. (…)“
[Elke Ziegler, science.ORF.at]

„(…) Das Besondere an dieser Serie liegt in der Offenheit des Fotografen, der gleichermaßen unvoreingenommen den Okkupationstruppen wie der Bevölkerung gegenübergetreten ist. In den Gesichtern der Soldaten entdeckte er nicht Überlegenheit, sondern Irritation und Unsicherheit, die protestierenden Frauen und Männer wirken nicht verzweifelt oder abweisend, sondern treten selbstbewusst und teilweise fröhlich auf; und den einen wie den anderen ist Ratlosigkeit anzumerken. Viele der von Hosch gemachten Ansichten stehen damit gegen jene zahlreichen, die damals von der Presse im Westen publiziert worden sind. Ich erinnere mich, dass die Konfrontation von Panzern und Menschen, von Gewalt und Ohnmacht die Zeitungsseiten jener Tage beherrscht hat. Damit auch dieser Teil der Geschichte präsent ist, haben die Kuratoren Paul Divjak und Matthias Beitl Ausgaben der Tageszeitung Die Presse , für die Hosch gearbeitet hat, besorgt und in Vitrinen ausgelegt. So wird augenscheinlich, welche Bilder den Vorstellungen der Redaktion entsprochen haben und welche den Lesern nicht vorgesetzt werden sollten. (…)“
[Timm Starl, Fotokritik]

„(…) Die rund 80 Fotos, die in der Ausstellung als Diashow – nebst Zeitungsausschnitten und Kontaktabzügen – präsentiert werden, vermitteln eher die gedrückte Atmosphäre einer Pattsituation denn die Dramatik von Straßenkämpfen. Am besten kondensiert sich die Stimmung im Foto von einer beeindruckenden Ansammlung von Bürgern, die den Wenzelsplatz besetzen. Im Begleitheft konstatiert der Historiker Siegfried Mattl einen „Schwebezustand in den Machtbeziehungen, deren Dauer einzigartig ist.“
Hoschs Fotografien drücken die Spannung dieser ausweglosen Situation aus, ohne sich jedoch in Depression zu erschöpfen.“
[Nicole Scheyerer, Profil]

„(…) Das dokumentarische Juwel der Ausstellung und Publikation bleiben Hoschs eindringliche Fotografien. Anders als die durch eine Ausstellung im Museum of Modern Art und unzählige Reproduktionen bekannt gewordenen Fotografien des tschechischen Fotografen Josef Koudelka, der ob seiner Nationalität und seiner Arbeit als Kunst- und Portraitfotograf die Geschehnisse sehr dramatisierte, zeigt uns Hosch einen objektiven und neutralen, aber auch einen sehr direkten und nahen Blick auf die Dinge. Er ist nicht abseits, sondern inmitten der Geschehnisse, dokumentiert die Mimik und Haltungen der russischen Besatzer, die nicht unterdrückend, sondern entschuldigend und mit der Situation der Invasierten anteilnehmend wirken. Hosch bewegt sich und wird bewegt durch die versammelten Massen am und um den Wenzelsplatz in Prag. Er wird passiver Teilnehmer einer politischen Bewegung, die sich im besten Sinne des Wortes „Polis“ der Stadt selbst annimmt und sich als Ausdruck einer Gemeinschaft zeigt. Die Demonstration ist körperlich und menschlich gewordenes Manifest eines neuen Sozialismus. (…)“
[Günter Hainzl, Dérive, Nr. 34/2008]